25. 06. 2018

Wiederentdeckt: Die Kunst ein Auto zu verkaufen

[CF] Die Vermarktung von Autos war schon immer ein akribisch geplanter Prozess, zu dem auch eine Verkaufshilfe gehörte, in der sämtliche Tugenden des jeweiligen Automobils im Detail angepriesen wurden: der Prospekt als Verkaufshilfe. Das Buch „Automobile Design Graphics“ stellte bei seinem Erscheinen 2001 erstmals über 500 dieser seltenen Sammlerstücke zusammen, von fast in Vergessenheit geratenen Herstellern wie Tucker, Ajax oder Columbia bis zu den Legenden der Branche wie General Motors, Ford und Chrysler. Ein großartiges Werk, das nach 17 Jahren nichts an Charme verloren hat.

Das Verkaufsprospekt – oft wurde und wird es überdimensioniert und mit großem Aufwand produziert, enthielt Pergamentseiten und Klarsichtfolien, Lack- und Stoffproben und vor allem: es gab ihn nur beim Händler oder auf Ausstellungen, weshalb die Broschüren echter Autoklassiker unter Sammlern heute fast so begehrt sind wie die Oldtimer selbst. Dennoch werden diese Prospekte meist übersehen, wenn von der Geschichte des Automobils oder von Fahrzeugdesign die Rede ist. Dabei ist diese scheinbare Nebensächlichkeit ein überraschend aufschlussreicher Spiegel der Entwicklungen des Geschmacks und Konsumverhaltens seit der Frühzeit des Automobils.

Das bei Taschen erschienene Werk „Automobile Design Graphics“ präsentiert zum ersten Mal einen umfassenden Überblick über diese nahezu in Vergessenheit geratenen Gattung der produktbegleitenden Werbung. Der Band enthält einige der besten Beispiele der Gebrauchskunst und -grafik aus den ersten acht Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Und ist gleichzeitig ein Nachschlagewerk über klassische Sammlerfahrzeuge. So ist der Bildband nicht nur für Automobilenthusiasten von Interesse, sondern ebenso für Grafiker und alle, die sich für Automobilgeschichte begeistern.

Die Essays des Automobil- und Kulturhistorikers Jim Donnelly und des führenden Designhistorikers Steven Heller bieten Einblicke in die Geschichte der wichtigsten und beliebtesten amerikanischen Automarken, von den fast vergessenen (Tucker, Ajax, Columbia) bis zu den legendären (General Motors, Ford, Chrysler). In Zeiten der Krise für die Automobilindustrie, der Ölknappheit und der allgegenwärtigen Budgetkürzungen legt dieses Buch Zeugnis ab von einer vergangenen Epoche, als Autos noch der Stoff waren, aus dem die Träume sind.

Das Buch: Jim Heimann, Steven Heller, Jim Donnely, Automobile Design Graphics, A Visual History from the Golden Age to the Gas Crisis 1900-1973, Hardcover, 25 x 31,7 cm, 368 Seiten, ISBN 978-3-8228-5371-9, Mehrsprachige Ausgabe: Deutsch, Englisch, Französisch, EUR 40,00.

https://www.taschen.com/pages/de/catalogue/graphic_design/all.htm