26. 01. 2018

Scottsdale-Woche: durchwachsener Start ins Auktionsjahr 2018

[CF] Mit Spannung erwartete die Classic Cars Community die drei ersten Auktionen der neuen Saison 2018, die traditionsgemäß im amerikanischen Scottsdale binnen einer Woche von den Auktionshäusern Bonhams, Gooding & Co. und RM/ Sotheby´s durchgeführt werden. Über 300 Fahrzeuge wurde von den Auktionshäusern angeboten und bei durchschnittlich über 80 Prozent Verkaufsquote auf den ersten Blick nicht auffallend.

Bonhams startete am 18. Januar mit 108 Automobilen im Angebot und erreichte eine Verkaufsquote von 83 Prozent. Im Durchschnitt erreichten die angebotenen Lots rund 80 Prozent der angegebenen Schätzwerte, was aber vor allem den drei Spitzenreitern der Auktion, ein Porsche 550 A Spyder (1958) der für fünf Millionen USD wegging, ein Bentley Speed Six und dem GT350H von Carroll Shelby zu verdanken war, die für ein gutes Endergebnis sorgten. Das Interesse an den Auktionen war groß und vor allem erhoffte sich die Szene Antworten auf die Frage, wie sich die Preise im neuen Jahr entwickeln werden. Ferrari und Porsche Sportwagen verzeichneten durchwachsene Margen und die Preisentwicklung war ernüchternd. Beide Marken boten jeweils 19 Fahrzeuge an, von denen insbesondere die acht Porsche 356 Modelle im Durchschnitt nur auf 73% des mittleren Schätzwertes kamen. Zwei Modelle der 911 Baureihe blieben stehen – 911 Carrera RS 3.8 (1995) und 911 RS America (1994). Nicht besser erging es den 19 angebotenen Ferrari Modellen von denen drei Modelle keine neuen Käufer fanden (575 M Superamerica aus 2005, 275 GTB/4 aus 1967 und 365 GTB/4 Daytona aus 1973) und fünf Fahrzeuge weit unter dem mittleren Schätzwert verkauft wurden. Unter den insgesamt 11 nicht verkauften Modellen befand sich auch ein BMW Z8 (2002) und ein Alpina Z8 Roadster (2003) sowie drei weitere italienische Sportwagen der Marken Lamborghini, Maserati und Alfa Romeo. Leichte Preisnachläße gegenüber dem vergangenen Jahr sah man auch bei den Mercedes-Benz Klassikern 300 SL und 190 SL.

https://www.bonhams.com/

Die nächste Auktionsrunde startete am 18. und 19. Januar im nahegelegenen Arizona bei RM/ Sotheby´s, die mit 126 Fahrzeugen und einem Traktor aufwarteten. Pro Fahrzeug hatte RM/ Sotheby´s rund eine halbe Million USDollar erwartet, daraus wurden schließlich aber lediglich rund 325 Tausend USDollar. Einer der Gründe war einer der teuersten Sportwagen, ein LeMans-Jaguar D-Type aus dem Jahre 1954, der rund 10 bis 12 Millionen USDollar bringen sollte. Der D-Type blieb stehen, da nicht mehr als 9,8 Millionen USD geboten wurden. Wie erwartet, konnten auch einige Vorkriegsmodelle nicht die erhofften Preise erzielen und bei den Sportwagen war es vor allem Ferrari, von denen 6 der 18 angebotenen Fahrzeuge stehen blieben. Der bei RM Sotheby´s erwartete Gesamterlös aller Fahrzeuge von rund 65 Millionen USD pendelte sich dann zum Schluss bei 36 Millionen USD ein und erbrachte eine Verkaufsquote von 87%. Aber auch diese Marge ist nur zustande gekommen, da über 70% der angebotenen Fahrzeuge ohne Mindestpreis, also als „no reserve“ Lots angboten waren. Dementsprechend lagen die Schätzwerte deutlich unter den Erwartungen.

https://rmsothebys.com/

Den Abschluss bildete in Scottsdale am 19. und 20. Januar die Auktion von Gooding & Co., die mit 131 Automobilen aufwarteten. Auch hier konnte der erhoffte Umsatz anhand der kumulierten Schätzwerte von rund 90 Millionen USD nicht erreicht werden und David Gooding & Co. mußten sich mit rund 49 Millionen USD zufrieden geben. 84 % der Lots wurden verkauft, 21 Fahrzeuge blieben stehen und im Durchschnitt erzielten die verkauften Fahrzeuge 89 % der angepeilten Schätzwerte. Auch hier blieb ein Jaguar D-Type stehen, der ebenfalls mit 10 bis 12 Millionen wie bei RM/Sotheby´s angesetzt war. Diesmal stoppte die Auktion bei 8,8 Millionen USD. Dafür holte sich ein rot-weisser VW Samba Bus die Krone und wurde mit rund 220.000 USD der teuerste jemals versteigerte Samba aller Zeiten.

https://www.goodingco.com/